Ellie bei der IHA Wels 2024 – Ein Wochenende voller Herausforderungen und großer Erfolge
Freitag – Ein schwieriger Start
Mit viel Vorfreude reisten wir am Freitag zur Ausstellung an. Unsere Erwartungen waren hoch, denn Ellie hatte bisher jede Ausstellung souverän gemeistert. Kurz vor der Show betraten wir den Ring, um ein wenig zu trainieren, und sie zeigte sich freudig und motiviert. Doch dann passierte ein kleines Missgeschick, das sich später als Wendepunkt herausstellen sollte: Ein anderer Hund hatte seine Notdurft im Ring verrichtet, und obwohl das Ringpersonal dies entfernte, blieb Ellies Aufmerksamkeit genau an dieser Stelle hängen.
Als wir an der Reihe waren, passierte es: Ellie blieb stehen, mitten in dem Bereich, wo zuvor das Malheur geschah. Als Aussteller war es schwierig, sie ohne unschöne Szenen wieder in Bewegung zu bringen. Obwohl die Richterin äußerst freundlich und verständnisvoll war und uns sogar vier Runden gab, gelang es mir nicht, Ellie zu motivieren. Letztendlich erhielten wir ein V1 ohne Titel – eine Entscheidung, die wir absolut nachvollziehen konnten.
Analyse: Was war los mit Ellie?
Nach diesem enttäuschenden ersten Tag machten wir uns viele Gedanken über Ellies Verhalten. In Gesprächen mit anderen erfahrenen Züchterkolleg:innen kristallisierten sich drei mögliche Gründe für ihre Unsicherheit heraus:
- Fehlender Rückhalt: Ellie war das erste Mal ohne ihre gewohnten Begleiter, Bobo und Bella, auf einer Ausstellung.
- Ungewohnte Umgebung: Bisher kannte sie nur Freiluftausstellungen. Die Geräuschkulisse und das hektische Treiben in einer Halle waren für sie eine neue Erfahrung.
- Neue Dynamik: Ellie war es gewohnt, immer von ihrer Nichte (bei der sie auch lebt) ausgestellt zu werden jedoch diesmal leider nicht dabei sein konnte, da die Schule Vorrang hatte – auch dies waren andere Umstände als sonst.
Diese Punkte sollen keineswegs als Ausreden dienen, aber sie helfen, ihre Unsicherheit besser zu verstehen.
Samstag – Ein Tag mit Licht und Schatten
Nach dem schwierigen Freitag starteten wir am Samstag mit gemischten Gefühlen. Am Vormittag stand die nationale Ausstellung auf dem Programm. Unsicher betraten wir den Ring, der sich gleich neben dem vom Freitag befand, um Ellies Reaktion zu beobachten. Obwohl sie nach wie vor zurückhaltend war, ließ ich mir nichts anmerken und führte sie vor. Ellies Unsicherheit war zwar spürbar, doch sie präsentierte sich besser als am Vortag. Diesmal konnten wir den Richter überzeugen und wurden mit V1 – JCAC – Jugendbester – BOS ausgezeichnet. Unser Dank gilt Richter Calin Margineanu für diese Bewertung!
Am Nachmittag stand dann die internationale Show im selben Ring wie am Freitag an. Leider zeigte sich Ellie erneut wenig motiviert. Die Unsicherheiten waren deutlich spürbar, und trotz unserer Bemühungen erhielten wir nur ein SG1. Die Richterin lobte Ellie als „eine wunderschöne Hündin“, betonte jedoch, dass ein korrekt getragener Schwanz Voraussetzung für ein CACIB sei – eine faire und nachvollziehbare Entscheidung.
Den Abend ließen wir in gemütlicher Runde mit anderen Züchterkolleginnen ausklingen. Dabei erhielten wir wertvolle Tipps und motivierende Worte für den kommenden Tag, die uns Zuversicht gaben. Mit gemischten Gefühlen gingen wir ins Hotel und bereiteten uns mental auf den letzten Ausstellungstag vor.
Sonntag – Der große Durchbruch
Am Sonntag fuhren wir frühzeitig zur Messe, um Ellies Verfassung zu testen, und betraten gleich den Ring für ein kleines Training. Ellie zeigte sich diesmal etwas offener und lief besser als an den Tagen zuvor, auch wenn sie noch nicht ganz die Ellie war, die wir sonst kennen. Ich bemühte mich, sie zu motivieren, indem ich mit ihr spielte, kuschelte und herumtobte.
Fünf Minuten vor unserem Auftritt entschloss ich mich, mit ihr in den Ring zu gehen, in dem sie am Samstag das BOS geholt hatte. Dort tobten und spielten wir, um ihr Selbstvertrauen zu stärken. Direkt danach ging es in den Hauptring. Ellie stand ruhig auf dem Tisch und ließ sich von Richter Marko Lepassar begutachten.
Dann kam der entscheidende Moment: das Laufen. Ellie war zunächst wenig motiviert, doch der Richter ließ uns eine zweite Runde laufen. Plötzlich hörte ich eine aufmunternde Stimme von außerhalb des Rings: „Lauf schneller!“ Ich erhöhte das Tempo – und das war der Knackpunkt. Ellie hob ihren Schwanz und präsentierte sich in ihrer vollen Eleganz. Damit sicherte sie sich das V1 – JCACIB – Jugendbester – BOS und krönte den Tag mit dem internationalen Jugendchampion!
Unser Dank gilt Richter Marko Lepassar sowie der netten Stimme außerhalb des Rings, die uns zu diesem Erfolg verhalf!
Fazit des Wochenendes
Mit dem CACIB am Sonntag hat Ellie den internationalen Jugendchampion erreicht – ein unglaublicher Erfolg für unseren Nachwuchs! Leider fehlte uns ein weiteres V1 für den österreichischen Jugendchampion, doch wir sind zuversichtlich, dass unsere Nichte, die normalerweise Ellie händelt, dies nächstes Jahr in Unterpremstätten abschließen wird.
Dieses Wochenende war ohne Zweifel das bisher intensivste und herausforderndste Ausstellungswochenende. Es war geprägt von Höhen und Tiefen, aber auch von wertvollen Erfahrungen, die uns und Ellie noch stärker gemacht haben. Wir sind unendlich stolz auf unsere Ellie und blicken voller Vorfreude auf die kommenden Ausstellungen.